Die 6900-Kilometer-Brücke – Englisch-Leistungskurs des BKaL interviewt den Musiker und Aktivisten Adé Bantu live aus Lagos, Nigeria

Eine ganze Doppelstunde stand Adé Bantu am 22. März dem Englisch-Leistungskurs der Jahrgangsstufe 12 im Berufskolleg an der Lindenstraße für Interviewfragen zur Verfügung. Im Vorfeld der Englischlektüre „Little Bee“ von Chris Cleave, welche zu einer Hälfte aus der Sicht einer jungen Frau aus Nigeria erzählt wird, nutzten die Schülerinnen und Schüler den Distanzunterricht, um über 6900 Kilometer zu überbrücken. Dort saß nämlich der Ausnahmemusiker und politische Aktivist Adé Bantu und beantwortete Fragen rund um seine Erfahrungen als Musiker und Aktivist sowie die politische Situation in Nigeria und ihre historischen Wurzeln.

Adé Bantu, der seine musikalische Karriere in Deutschland bereits 1989 als Rapper startete, war einer der Pioniere des Hip Hop in Deutschland. Nach Projekten mit seinen Gruppen Exponential Enjoyment und Weep Not Child initiierte er im Jahre 2001 mit zahlreichen afrikanisch-deutschen Künstlern das Projekt Brothers Keepers, um ein Zeichen gegen rassistische Gewalt in Deutschland zu setzen. Der Song „Adriano“ bezog sich ganz konkret auf die rassistisch motivierte Ermordung des Mosambikaners Alberto Adriano durch Neo-Nazis in Dessau. Der Song wurde ein riesiger Hit, gewann Preise und lief damals auf dem Musiksender Viva in der Heavy-Rotation.

In dem ausführlichen Interview erzählt er davon, dass er damals wegen Drohungen sogar unter verdeckter Adresse leben musste und bei Veranstaltungen unter Polizeischutz stand. Auf der anderen Seite wurde er durch sein Engagement aber auch von den Medien und der Politik zu einer Art Botschafter für Afrika gemacht. Mittlerweile hat Adé Bantu seinen Lebensmittelpunkt von Köln nach Lagos in Nigeria verlegt. Auch heute eckt er mit Zivilcourage und seiner scharfen Kritik an der Korruption in Nigeria stark an und berichtet von Freunden, die auf Grund eines ähnlichen Engagements bereits im Gefängnis gelandet sind. Zu seinem Aktivismus befragt, gibt er an, er begreife ihn als seine Pflicht.

Die Schülerinnen und Schüler des Berufskollegs an der Lindenstraße waren beeindruckt, von diesen Erfahrungen aus erster Hand zu hören, und ließen sich sogar interessiert einzelne Textzeilen aus Songs genau erklären. Adé Bantu gelang es als Wanderer zwischen mehreren Welten mühelos,  die deutschen und afrikanischen Perspektiven zu überbrücken und ermutigte die Schülerinnen und Schüler, sich selbst gegen Rassismus einzusetzen. – Lehrer Lars Lamers war begeistert über eine Sternstunde des Distanzunterrichts am Berufskolleg an der Lindenstraße.

Mehr Informationen zu Adé Bantu gibt es auf Wikipedia: Adé Bantu - Wikipedia

Hier lässt sich das inspirierende Interview abrufen. An Interview with Adé Bantu