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„Ihr müsst die Schüler nur fragen, wo Schengen herkommt“ – Jean Asselborn auf dem pädagogischen Tag zum Thema Europa am Berufskolleg an der Lindenstraße

Jean Asselborn, selbst fast 20 Jahre Außenminister von Luxemburg und einer der prominentesten Fürsprecher der Europäischen Union, fasste auf der Bühne der Aula des Berufskollegs an der Lindenstraße in seinem Vortrag die Entstehung der EU zusammen und wies eindrücklich auf den Charakter der EU als Friedensprojekt nach dem Zweiten Weltkrieg hin. Er hob die Bedeutung des europäischen Binnenmarktes für die positive wirtschaftliche Entwicklung der Mitgliedsländer hervor und riet den Lehrerinnen und Lehrern auf die Frage von Lehrer und Moderator Alexander Recht, wie eine europäische Identität jenseits von ESC, belgischen Pommes Frites und französischen Baguettes gefunden werden könne: „Ihr müsst die Schüler nur fragen, wo Schengen herkommt.“

Die alten Grenzkontrollen und verschiedenen Landeswährungen vor der Einführung des Euros kennen nur die älteren Lehrkräfte noch wirklich bewusst aus eigener Erfahrung. Die Schülerinnen und Schülern passieren heute die Grenzen wie selbstverständlich, ohne daran zu denken, dass dies eine politische Errungenschaft ist. Großen Applaus erntete Asselborn, als er feststellte, den Aussagen europafeindlicher Populisten sei nicht zu trauen und pochte auf die Demokratie als grundlegenden europäischen Wert, die nicht in die Illiberalität abrutschen dürfe.

Der Vortrag und die anschließende Fragerunde fand am 18.11.2025 als Höhepunkt des pädagogischen Tages am Berufskolleg an der Lindenstraße statt. Die Schule bereitet sich nämlich gerade auf ihre Zertifizierung als offizielle Europaschule im September 2026 im Düsseldorfer Landtag vor. „85% der Zertifizierungskriterien erfüllen wir bereits.“, so Jutta Nording, die als Studiendirektorin das EU-Team leitet. Die Lehrkräfte nutzten den Tag, um in Fächergruppen an Lernsituationen zum Thema „Europa“ zu arbeiten. Außerdem hatte das EU-Team zahlreiche Workshops und Vorträge wie zum Beispiel zu Planspielen und europäischen Wettbewerben organisiert, um die Kolleginnen und Kollegen mit neuen Unterrichtsideen rund um Europa zu versorgen. So machten sich die Lehrkräfte am späten Nachmittag mit neuem Input und Inspiration auf den Nachhauseweg wohlwissend, dass sie sich zukünftig als Europaschule weiterhin mit dem Themenfeld auseinandersetzen werden, und auch Jean Asselborn versprach: „Ich komme wieder, und dann rede ich mit den Schülern.“