Ehemaligentreffen der besonderen Art – Das Berufskolleg an der Lindenstraße gedenkt mit Theateraufführung der Israelitischen Volksschule Lützowstraße

Am Montag, dem 13.02.23, führten die Schülerinnen und Schüler des Wirtschaftsgymnasiums am Berufskolleg an der Lindenstraße Theaterstücke auf, die von den Lebensgeschichten ihrer jüdischen Vorgängerinnen und Vorgänger inspiriert waren.

Die städtische Israelitische Volksschule zu Köln war von1922 bis 1938 in der Lützowstraße in dem Gebäude untergebracht, welches heute zum Berufskolleg an der Lindenstraße gehört. Inspiriert von den Geschichten der Schülerinnen und Schüler und Lehrkräfte der damals größten jüdischen Volksschule Deutschlands entwickelten die jetzigen Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 13 des Wirtschaftsgymnasiums unter der Leitung von Irene Martschukat, Luzia Tallon und Lars Lamers im Literaturunterricht kurze Theaterstücke, in denen sie der „Ehemaligen“ gedachten und diese auf der Bühne wieder zum Leben erweckten.

So gab das Stück der WG202,„Stolpersteine“, den Namen und Daten auf den im Stadtbild präsenten mit Messing überzogenen Pflastersteinen Gesichter und Stimmen. Die WG203 stellte die Geschichte der Amelie Banner dar, die Tänzerin werden wollte, deren Leben jedoch im Ghetto von Warschau vorzeitig endete. Die WG201 setzte sich in dem Stück „Leben im Kokon“ mit der Geschichte von Siegbert Prawer auseinander, der im Jahr 1939 mit den Kindertransporten der Jawne nach England fliehen konnte und dem in England eine Karriere als Literaturprofessor gelang. Er hatte „aus Köln“ jedoch eine „Furcht vor der Umwelt“ mitgenommen, weshalb er die Welt der Bücher Zeit seines Lebens als seinen Kokon benötigte.

Die theatralen Szenen stützten sich maßgeblich auf die Lebensgeschichten, die auf der Internetpräsenz des Lern- und Gedenkorts Jawne (https://www.jawne.de ) dokumentiert sind. Der Leiter der Jawne, Adrian Stellmacher, zeigte sich im Nachgang der Veranstaltung sehr interessiert an der Dokumentation der Stücke, um sie den Angehörigen der damaligen Schülerinnen und Schüler zugänglich zu machen.

BKaL/Lamers