Verwaltungsfachangestellte

Berufsbezeichnung und Abschlüsse
Verwaltungsfachangestellte sind ausgebildete Fachkräfte des öffentlichen Dienstes. Die Berufsausbildung qualifiziert für Aufgaben der Bürosachbearbeitung in der mittleren Funktionsebene. Verwaltungsfachangestellte sind in verschiedenen Aufgabenbereichen von Verwaltungen und Betrieben des Bundes, der Länder, der Kommunen, Handwerksorganisationen, Industrie- u. Handelskammern, seltener auch in Kirchenverwaltungen der evangelischen oder katholischen Kirche insbesondere als Sachbearbeiter beschäftigt. Die Ausbildungsdauer beträgt grundsätzlich drei Jahre. Nach erfolgreicher Prüfung zur/zum Verwaltungsfachangestellten endet die Ausbildung.
Dauer und Organisation der Ausbildung

Der Berufsschulunterricht am BKaL erfolgt in der Form des Blockunterrichts. Die Auszubildenden besuchen die Berufsschule pro Halbjahr in einem 6-Wochen-Block, also insgesamt zweimal pro Jahr für jeweils ca. 6 Wochen.

Die Blockzeiten für die jeweiligen Stufen werden den ausbildenden Verwaltungen bzw. dem Rheinischen Studieninstitut und dem Studieninstitut in Hilden mitgeteilt.

Für die Unterrichtsblöcke im Schulhalbjahr gilt folgende zeitliche Reihenfolge: Mittelstufe – Oberstufe  – Unterstufe.

Vor Beginn des jeweiligen Blocks werden die Auszubildenden rechtzeitig über den neuen Stundenplan informiert. Am Ende des jeweiligen Unterrichtsblocks erhalten die Auszubildenden ein Zeugnis. In der Oberstufe erhalten die Auszubildenden zudem ein Zwischenzeugnis nach dem ersten 6-Wochen-Block.

In der Ausbildung zur/zum Verwaltungsfachangestellten gibt es drei Lernorte:

  • Die Berufspraktische Ausbildung findet in den Verwaltungen der Kommunen, Kreise und des Landschaftsverbandes Rheinland statt.
  • Für die Auszubildenden werden am Rheinischen Studieninstitut für kommunale Verwaltung mit Sitz in Köln oder am Studieninstitut in Hilden außerhalb der Berufsschulzeit dienstbegleitende theoretische Unterweisungen in verschiedenen Fächern durchgeführt.
  • Lernort für die übergreifende theoretische Ausbildung ist das Berufskolleg an der Lindenstraße. Dieses ergänzt die berufspraktische Ausbildung und vermittelt eine berufliche Grund- und Fachbildung in Verbindung mit einer erweiterten Allgemeinbildung.
Voraussetzungen
Die Ausbildung setzt keinen bestimmten schulischen Bildungsabschluss voraus. In der Praxis werden jedoch vor allem Schulabgänger mit mittlerem Bildungsabschluss eingestellt.
Anschlussmöglichkeiten

Im Anschluss an die Ausbildung werden Verwaltungsfachangestellte häufig als Sachbearbeiter/in bei einer Behörde oder als Fachassistent/-in in einem Jobcenter tätig. Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, sich anschließend für einen Aufstiegslehrgang (Angestelltenlehrgang II) bewerben. Wurde die Abschlussprüfung zum Verwaltungsfachangestellten mit der Gesamtnote „befriedigend“ oder schlechter abgeschlossen, ist jedoch die Teilnahme an einem Zulassungsverfahren notwendig. Nach der sich anschließenden und abgeschlossenen Ausbildung am Studieninstitut, können dann auch als Verwaltungsfachwirt/-in gehobene berufliche Tätigkeiten wahrgenommen werden.

Darüber hinaus kann auch das reguläre Aufstiegsverfahren in die Beamtenlaufbahn des gehobenen Verwaltungsdienstes absolviert werden. Einige Verwaltungshochschulen verleihen im Rahmen dieses Aufstiegsverfahrens den Grad Diplom-Verwaltungswirt (FH), andere vergeben im Rahmen der Bologna-Reform den Abschluss Bachelor of Laws (LL.B.).

Fächer / Lernfelder

1. Jahr

Fach     Lernfelder
Allgemeine Wirtschaftslehre
  • Die eigene Berufsausbildung mitgestalten (Lernfeld 1)
  • Personalvorgänge zielorientiert mitgestalten (Lernfeld 5)
Verwaltungsrechtliches Handeln
  • Die Verwaltung in das staatliche Gesamtgefüge einordnen (Lernfeld 2)
Verwaltungsbetriebslehre / Controlling
  • Güterbeschaffung rechnergestützt vorbereiten (Lernfeld 3)
  • Verträge zur Güterbeschaffung schließen und erfüllen (Lernfeld 4)


2. Jahr

Fach     Lernfelder
Allgemeine Wirtschaftslehre
  • Rechtsgrundlagen zur Ermittlung von Einkommen im öffentlichen Dienst anwenden und Arbeitsentgelte berechnen (Lernfeld 6)
Verwaltungsrechtliches Handeln
  • Verwaltungsverfahren bürgerfreundlich durchführen (Lernfeld 9)
  • Rechtseingriffe verwaltungsmäßig vorbereiten, durchführen und überprüfen (Lernfeld 10)
Verwaltungsbetriebslehre / Controlling
  • Bestände und Werteströme im System der doppelten Buchführung erfassen und dokumentieren (Lernfeld 7)
  • Verwaltungsleistungen wirtschaftlich erstellen und kundenorientiert anbieten (Lernfeld 8)


3. Jahr

 

Fach     Lernfelder
Allgemeine Wirtschaftslehre
  • Staatliches Handeln in nationale und internationale wirtschaftliche Zusammenhänge einordnen (Lernfeld 14)
Verwaltungsrechtliches Handeln
  • Rechtseingriffe verwaltungsmäßig vorbereiten, durchführen und überprüfen (Lernfeld 10)
  • Aufgaben der gewährenden Verwaltung bearbeiten (Lernfeld 11)
Verwaltungsbetriebslehre / Controlling
  • Öffentliche Leistungen in alternativen rechtlichen Formen erbringen (Lernfeld 12)
  • Öffentliche Leistungen finanzwirtschaftlich kontrollieren und steuern (Lernfeld 13)
Ausbildungsprofil

Die Auszubildenden unseres Berufskollegs werden überwiegend in den Verwaltungen der Städte und Gemeinden, der Kreise sowie des Landschaftsverbandes Rheinland ausgebildet. Dort verrichten sie allgemeine Büro- und Verwaltungsaufgaben.

Aufgabenbereiche sind z. B.:

  • Erledigung kaufmännischer Aufgaben in kommunalen Verwaltungsbetrieben, Eigenbetrieben und Eigengesellschaften
  • Bearbeitung von Vorgängen zur Erhebung von Abgaben und Entgelten
  • Erlassen von Verwaltungsakten und Bearbeitung von Widersprüchen
  • Erledigung von dienstleistungsorientierten Verwaltungsaufgaben
  • Bearbeitung von Vorgängen unter Einsatz von EDV
  • Beschaffung und Bewirtschaftung von Material
  • Kooperation mit internen und externen Stellen
  • Beratung von Bürgern

In der Schule werden neben diesen verwaltungsspezifischen Inhalten auch grundlegende Lerninhalte aus dem Bereich Wirtschaft und Verwaltung vermittelt. Somit werden Auszubildende nicht nur für verwaltungsspezifische Tätigkeiten, sondern auch für den weiteren Arbeitsmarkt qualifiziert und dort eine Anschlussbeschäftigung ermöglicht. Darüber hinaus werden Auszubildende im Rahmen der schulischen Ausbildung in wesentlichen Methodenkompetenzen gefördert, die sie in ihrem künftigen Berufsleben benötigen, da ein statisches Wissen in einer sich wandelnden Berufswelt nicht ausreicht. Fachliche und methodische Qualifizierung sowie Service- und Bürgerorientierung sind also zentrale Bezugspunkte in der schulischen Ausbildung zur/zum Verwaltungsfachangestellten am Berufskolleg an der Lindenstraße.

Zur Wahrnehmung der Aufgaben als Verwaltungsfachangestellte/r erwerben Auszubildende unabhängig vom späteren Tätigkeitsbereich die Handlungskompetenz, die für eine sachgerechte, verantwortliche und engagierte Berufs- und Lebensgestaltung notwendig ist.

Die am 01.08.1999 reformierte Ausbildungsordnung verfolgte dabei folgende Intentionen:

  • Befähigung zur komplexen und ganzheitlichen Aufgabenwahrnehmung unter Beibehaltung eines hohen Standards an fachlicher Qualifizierung
  • Einbeziehung betriebswirtschaftlicher Kenntnisse, Schaffung von Kostenbewusstsein
  • Bürger- und Kundenorientierung
  • Förderung der beruflichen Flexibilität und Mobilität durch eine breit angelegte berufliche Bildung
  • Qualitätsbewusstsein


Die folgenden beiden Ziele stehen dabei im Vordergrund der pädagogischen Arbeit am BKaL:

  • Förderung des interkulturellen Verständnisses
  • Verstärkung des selbstverantwortlichen Handelns der Schülerinnen und Schüler
Prüfungen

Zwischenprüfung

Die Zwischenprüfung findet in der Mitte des zweiten Ausbildungsjahres statt (i.d.R. im Nov. bzw. Dez.). Sie wird schriftlich, anhand praxisbezogener Aufgaben oder Fälle in höchstens 180 Minuten in folgenden Fächern durchgeführt

  • Ausbildungsbetrieb, Arbeitsorganisation und bürowirtschaftliche Abläufe
  • Haushaltswesen und Beschaffung
  • Wirtschafts- und Sozialkunde

 

Abschlussprüfung

Die Abschlussprüfung ist schriftlich in den Prüfungsbereichen

  • Verwaltungsbetriebswirtschaft (höchstens 135 Minuten)
  • Personalwesen  (höchstens 120 Minuten)
  • Verwaltungsrecht und Verwaltungsverfahren (höchstens 120 Minuten)
  • Wirtschafts- und Sozialkunde (höchstens 90 Minuten) aus folgenden Gebieten:
    • staats- und verfassungsrechtliche Zusammenhänge
    • Vertragsrecht
    • Wirtschaftskreislauf und Wirtschaftspolitik

und praktisch im Prüfungsbereich

  • Fallbezogene Rechtsanwendung

durchzuführen.

Nach erfolgreicher Abschlussprüfung zur/zum Verwaltungsfachangestellten endet die Ausbildung. Zum Ende des Oberstufenblocks wird ein Abschluss- bzw. Abgangszeugnis erstellt.

Das zeichnet uns aus

Im Bildungsgang Verwaltungsfachangestellte/r stehen zwei Ziele im Vordergrund der pädagogischen Arbeit:

  • Die Schülerinnen und Schüler sollen sich durch den Erwerb von Kenntnissen, Fähigkeiten, Fertigkeiten und bürger-/kundenorientiertem Verhalten zu erfolgreicher Tätigkeit in der Verwaltung sowie für das Berufsfeld Wirtschaft und Verwaltung qualifizieren.
  • Die Schülerinnen und Schüler sollen durch den Erwerb von Methodenkompetenz im Sinne von Lern- und Arbeitstechniken die Grundlage für lebensbegleitendes Lernen erlangen, die nicht nur zum Prüfungserfolg, sondern auch zur Anpassungsfähigkeit an sich ändernde berufliche Anforderungen beiträgt.
Aktivitäten aus dem Bildungsgang

Aktuelle Projekte/Aktivitäten

  • Flächendeckender Einsatz von Schülerevaluationen zur kontinuierlichen Verbesserung des Unterrichts (SEfU).
  • Intensive Kooperation mit dem Rheinischen Studieninstitut.
  • Überarbeitung der didaktischen Jahresplanung im Hinblick auf eine nutzerorientierte Integration des DV-Unterrichts in den Fachunterricht.
Ansprechpartner
Klaus Schroeder Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! Abteilungsleiter
Stefan Wesendonk  Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! Bildungsgangkoordinator
Anmeldeverfahren
Die Anmeldung der Auszubildenden erfolgt durch die ausbildenden Verwaltungen über Schüler Online.